Protokoll (Zusammenfassung) des AkS zum Thema ADHS Termin: 09.11.2012 Orga Pola & Ca. 500'000 Kinder sind in Dtl. von Diagnose ADHS betroffen Seit 1978 in (in Dtl. verwendete) Klassifikationssysteme aufgenommen Ritalin gibt es in Dtl. seit 1954 - Beispiel einer Umsatzsteigerung in Rheinland-Pfalz: zwischen 2004 bis 2011 von 1,5 auf 4,5 Millionen ? Diskussion entlang der ICD-10 Forschungskriterien für Hyperkinetische Störungen, nachzulesen hier: http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3161.3163.3164#_ftn3 Diskussionspunkte: absolute Abhängigkeit der Diagnose von Situation, die aber nicht unmittelbar kritisch hinterfragt wird Diagnose ab Schuleintritt - Quellen sprechen von "natürlicher" Unruhe bei 4-6Jährigen, daher schlechter zu differenzieren von "normalen" Kindern Unreflektierte Verwendung von Begriffen "normal", "natürlich", "krank" verweist auf Ausblendung der umgebenden Bedingungsfaktoren, die nötig sind, die Störung überhaupt zu sehen - Widerspruch in sich, die Umgebung im Diagnoseleitfaden so oft anzusprechen, aber ADHS schließlich als Krankheit in dem Kind zu verorten? Beispiele für Kontextgebundenheit der Diagnose: ICD-10: "exzessive Unruhe, besonders in Situationen, die relative Ruhe verlangen" (S.318) Quelle oben (BÄK): "verlassen ihren Platz (...) wenn sitzenbleiben verlangt wird" "...Sorgfaltsfehler bei Schularbeiten" "reden (...) ohne auf soziale Beschränkung zu reagieren von der Störung (ich störe mich, andere) zu Krankheit (es liegt in mir) Folge dieser Art der Diagnose: Rechtfertigung medikamentöser Behandlung Starrheit der Diagnose: Beobachtung des Festhaltens an der Krankheit (in Foren) und der medikamentösen Behandlung - keine Rede von Überwindung, eher aktueller Trend zu Übertragung ins Erwachsenenalter Seit 2011 Kostenübernahme von Ritalin für Erwachsene (Bsp. http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/adhs-bei-erwachsenen-zappelphilipp-wird-erwachsen-a-859430.html Haltsuchende Eltern können ihr Problemkind hinter dem Begriff akzeptieren? Haben keine andere Idee des Umgangs?? - kann nicht so einfach sein, oder doch? Innerhalb der Diagnoserichtlinie kein Raum für prozesshaftes Denken - z.B. unter welcher Änderung reagiert das Kind anders ? Ausschluss von Ressourcen (Situationen, in denen sich Kinder wie andere Kinder, oder angenehm, verhalten Ritalin starke Wirkung, viele korrelative Nebenwirkungen fällt seit 1971 in Dtl. unter das Betäubungsmittelgesetz auffällig: die Verharmlosung des Medikaments in ADHS-Aufklärungsliteratur, z.B. "Das ADHS-Buch" - Ritalin weise keinerlei Abhängigkeitsgefahr auf (keine Rede von Nebenwirkungen) - dieser Tenor findet sich häufig in Elternsselbsthilfeportalen im Netz, wenig Ablehnung (Psychologen, die dem kritisch gegenüberstehen sind ziemlich unbeliebt;-)