Hofkollektive leben Vom 23.-26.9.2010 fand am Wieserhoisl (Deutschlandsberg, Österreich) ein Treffen mit dem Titel "Hofkollektive umsetzen und leben - Entwicklung gemeinsamer Strategien" statt. Es verlief anders als geplant, war aber trotzdem ein voller Erfolg. Ein Hofkollektivist_innentreffen hätte es werden sollen. Ein Erfahrungsaustausch für Leute die in ähnlichen Zusammenhängen wie wir am Wieserhoisl leben. Gekommen sind nur drei - zwei von der französischen Longo mai Kooperative "Grange Neuve" und einer vom Kollektiv Ecole de Suc aus der Ardeche. Zu einem Treffen dieser Art Ende September einzuladen ist zugegebenermaßen auch ein denkbar schlechter Zeitpunkt, ist doch Erntesaison auf allen Höfen. Das nächste Mal wohl besser im Winter. Ein Treffen für Menschen, die an kollektiven Lebensformen am Land interessiert sind bzw. die Hofkollektive gründen wollen, ist es geworden. Teilgenommen haben über vierzig Menschen um zu diskutieren, sich auszutauschen, Ideen (weiter) zu entwickeln, gemeinsam zu arbeiten, zu kochen und zu feiern. Vor allem aber haben wir wieder mal ein Stückchen weiter gegraben um der Mehrheitsgesellschaft zu beweisen, dass es auch anders geht. Es wurde zu verschiedensten Themenbereichen gearbeitet wie:Finanzierung von HoKos, kollektives Eigentum, Solidarität auf unterschiedlichsten ebenen, Möglichkeiten in HoKos, Orte, Böden und Flächen, Träume, Visionen und Ziele. Warum ein solches Treffen? Ziel solcher Treffen kann es einerseits sein infektiös zu sein, wie es das Hofkollektivetreffen am Wieserhoisl in jedem Fall auch war. Raum zu schaffen für junge Bäuerinnen und Bauern, Gärtnerinnen und Gärtner, neue Landlose um gemeinsam an Träumen zu bauen aber auch ganz konkret zu arbeiten. Hier können Leute aus bestehenden Kollektiven durch konkrete Aufbauarbeit und transparent machen bestehender kollektiver Strukturen unterstützen. Über die Infektiösität hinaus ist es in jedem Fall für Menschen aus bestehenden Kollektiven Ziel, langfristige Perspektiven zu erarbeiten um solidarisch und freundschaftlich über das eigene Kollektiv hinaus an einer Änderung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen zu arbeiten, an einem Netzwerk von Höfen zu bauen und einen internationalen Prozess weiter voranzutreiben. Auch wenn der Alltag bei allen Teilnehmer_innen wieder eingekehrt ist, sind doch einige Dinge geblieben: Viel Motivation und Begeisterung weiter an Parallelstrukturen zu bauen; Größere (und neue) Netzwerke; Neue Gruppen, die kollektives Hofleben in die Praxis umsetzen möchten; Eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Finanzierung von Hofprojekten in Österreich beschäftigt; Eine Wiki zum Thema Hofkollektive (https://we.riseup.net/hoko); Eine Initiative die kooperatives und kollektives Leben in Öffentlichkeit tragen wird (Schulhofkollektivenkarawane); Der Wunsch, nächstes Jahr ein ähnliches Treffen zu organisieren, nachdem das Interesse sehr groß war. Weiterführende Fragen: Wie kann eine Vernetzung von Projekten und Hofgemeinschaften auch auf verschiedenen Ebenen der Solidarität funktionieren? Wie können wir das jetzt umsetzten (Foodcoops/div. Projekte in der Stadt und Hofkollektive)? Warum sind viele vorherige Erfahrungen fehlgeschlagen? Was kann unseren Erfolg ermöglichen? Wir sind nicht daran gewöhnt kollektiv zu leben weil wir in einer individualistischen Gesellschaft aufgewachsen sind. Wie gehen wir damit um? Wir, die Wiesls, werden auch weitergehen und uns üben den Winter intensiv damit beschäftigen, wie wir das Wieserhoisl gemeinsam kaufen können. Ideen? Vision - Imaginaire Wir bauen mit an einem Parallelsystem, an einem Netz aus freien Orten (Höfe, Werkstätten, besetzte Häuser, Foodkoops, Hausprojekte, freie/selbstverwaltete Schulen/Kindergärten, etc.) und versuchen Autonomie zu leben, abhängig von unseren Bedürfnissen. Wir wollen bleibende Räume schaffen für jene, die nicht mehr im und für das System arbeiten und nicht von diesem absorbiert werden wollen. Mehr als nur um das Leben an einem Ort geht es um die Idee ein weitreichendes Netzwerk zu erschaffen um eine Front zu bilden gegenüber dem Staat, den multinationalen Konzernen, jeglicher Herrschaft, etc.