am Samstag, 15. Juni 2013, 11:00 bis ca. 18:00 Uhr
Im Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig

Anmeldung bis zum 21. Mai an afbl@nadir.org

Die Zeiten der einfachen Unterteilung in Haupt- und Nebenwiderspruch sind glücklicherweise vorbei. Kaum jemand geht noch davon aus, dass mit der Überwindung des Kapitalismus auch alle anderen Ungerechtigkeiten verschwinden würden. Andererseits bringen die erkämpften Freiheiten für Frauen die kapitalistischen Verhältnisse nicht ins Wanken. Wie also hängen Geschlecht und Kapitalismus zusammen? Nutzt der Kapitalismus das Patriarchat oder leitet sich das Patriarchat aus dem Kapitalismus ab? Kann der Kapitalismus ohne Geschlechter bzw. Geschlechterhierarchien existieren? Verändern sich Geschlechterverhältnisse mit ökonomischen Bedingungen?

Feministische Kritik hat die Frage nach der Verknüpfung von System und Geschlecht ins Zentrum gerückt. Die Beantwortung fällt jedoch sehr unterschiedlich aus. MarxistInnen übertragen ihre Ökonomiekritik auf das Geschlechterverhältnis. Queere FeministInnen übertragen dekonstruktivistisches Handwerkszeug auf Ökonomie. Beides hat Leerstellen. Materialistische Theorie wird dafür kritisiert, dass sie ökonomiefixiert sei, das Geschlechterverhältnis lediglich aus der Arbeitsteilung ableite und Zweigeschlechtlichkeit reproduziere.
Queere Ökonomiekritik fokussiere dagegen (zu sehr) auf die Interaktionsebene, habe keinen Begriff von Gesellschaft und systemischen Strukturen und bleibe häufig auf der Erfahrungsebene stehen.
In dem Workshop wollen wir neben klassischen materialistischen (marxo-feministischen) Ansätzen und Ideen aus der queeren Theorie auch Roswitha Scholz’ Wert-Abspaltungstheorie diskutieren. Scholz setzt mit ihrer Wert-Abspaltung ein spezifisch kapitalistisches Geschlechterverhältnis und will mit ihrem Ansatz den Zusammenhang von Geschlecht und Kapitalismus letztgültig fassen.

Das (bescheidene, aber wie wir denken, realistische) Ziel der Veranstaltung ist es, die Texte zu verstehen und anhand der Modelle Stärken, Schwächen und Leerstellen herauszuarbeiten, um zu mehr Klarheit in der ganzen Diskussion zu kommen. Leitfragen sollen sein: Hat der Kapitalismus ein Geschlecht? Und: Braucht der Kapitalismus zwei Geschlechter?

Organisatorisches
Der Workshop ist open to all gender. Er richtet sich an interessierte, feministische Linke, die Lust haben, sich einen Tag lang mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Da die Anzahl der Teilnehmenden, um gut miteinander diskutieren zu können, auf ca. 20 Personen beschränkt ist, bitten wir bei Interesse um vorherige Anmeldung (Betreff »Workshopanmeldung«) per E-Mail an afbl@nadir.org bis zum 21. Mai 2013. Sollten mehr Anmeldungen eingehen als Plätze zur Verfügung stehen, lassen wir das Los entscheiden.
Vor dem Workshop wird allen Teilnehmenden ein Reader zugemailt. Die darin enthaltenen Texte bilden die inhaltliche Grundlage für die einzelnen thematischen Blöcke, eine Lektüre ist ausdrücklich angeraten.

Wenn es Bedarf gibt, bemühen wir uns um Kinderbetreuung während des Workshops. Bitte bei der Anmeldung das Alter der Kinder angeben.

Für mehr Informationen oder Fragen afbl@nadir.org

Wir freuen uns auf interessante Diskussionen!
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