Die Rebäcka

ist all das, was in der “ganzen Bäckerei” in Leipzig rund ums Brotbacken läuft.
Begonnen hat dies vor 4 Jahren, als zur Megabaustelle im Haus auch ein Altmärck’scher zwei-etagiger Holzbackofen und die dauergeliehene Knetmaschine installiert wurden. Förderndes Umfeld und angezapfte Fördertöfpe sorgten für Mühlen, allerlei Schätze aus Backstubenauflösungen gesellten sich dazu. Bald soll ein zusätzlicher Elektroofen plus Gärschrank das Backen erleichtern.
Diese toll ausgestattete Backstube bietet verschiedenen Menschen Raum für ihre unterschiedlichen Backbedürfnisse.
So konnte einige Monaten euphorisch gebacken werden. Nach einger Zeit drohte der Ofen jedoch auseinanderzufallen und mit dem erkalteten Ofen lag nun auch das Backen auf Eis, löste Überforderung aus und es trat ein mehrmonatiger Stillstand ein. Irgendwann war diese Durststrecke dann aber zum Glück überwunden. Seitdem wird kräftig weiter gebacken und auf allen Ebenen an der “Struktur” gebastelt.
Diese soll verschiedensten, nicht festgeschriebenen Ansprüchen genügen. Tjaja, das Selbstverständnis… Ein Vorhaben, das uns seit Anfang an begleitet. Wieviele Stunden haben wir schon grübelnd dagesessen und probiert, etwas auszuformulieren, was doch schwer zu beschreiben – und festzuschreiben ist.

Worte wie „nicht-kommerziell“, alternative Versorgungsstruktur“, „soziales und strukturelles Experimentierfeld“,„nicht nur konsumieren“, „Herrschafts- und Patriachatskritik“, „solidarisch“, „Nahrungsmittelsouveränität“, „Kreisläufe verstehen“, „hierarchiearm“,„partizipativ“, „selbstorganisiert“, „Lernen“, „Transparenz“… umschwirren uns, wollen geordnet und durchleuchtet werden.

Das bezieht sich dann schnell auf alle Bereiche weit über handwerkliches Lernen und Können oder die eigentliche Orga hinaus. Zu manchen Zeiten wurde zweimal in der Woche gebacken. Derzeit sind es etwa zwei mal im Monat. Außerdem wird alle zwei Monate pleniert, Holz organisiert, der Ofen gepflegt, Brötchen mal mit, mal ohne Rosinen ausprobiert, die Rezeptur verbessert oder zumindest experimentell verändert, geputzt, gegessen…
Schon seit langem bekommen wir das Getreide für die Brote vom Karlshof. Da dieses dann irgendwann auszubleiben drohte, dachten sich einige von uns, dass es an der Zeit ist, selbst hinter die Kulissen zu schauen und sich in die Kunst des Roggenanbaus zu vertiefen. Sie gründeten mit einigen Menschen aus Berlin und Umgebung die neue Getreide-Ini.

Das Brot und die Brötchen verspeisen derzeit Menschen in ganz verschiedenen Kreisen – Einzelpersonen, WGs, Hausprojekte, Wagenplätze. Wenn eine unterstützenswerte Aktion stattfindet, seien es Tagung, Demo, Camp oder Politaktion, wird gern ein Teil der Brote dafür hergegeben oder sogar extra gebacken.

Über was wir uns gerade Gedanken machen:

Der Status Quo: Menschen, die Brot essen wollen, holen es in der Bäckerei ab. Der Zugang läuft übers Plenum, übers Mitbacken, persönliche Kontakte, Interesse, Nachfragen, spontanes oder zufälliges Vorbeikommen…
Die einzige “Zugansvorraussetzung”: Wir wünschen uns einen Austausch mit den Essenden über das Wie und Warum – und das Gefühl, dass es ein wirkliches Interesse an der Struktur und nicht nur an kostenlosem Brot gibt.
Wir sehen die Bäckerei als offenen Raum, der auf verschiedene Arten gestaltet werden kann, größer, abwechslungsreicher, regelmäßiger…? Aber dann braucht es auch mehr Getreide und mehr Holz und dafür wiederum Menschen, Geld usw. So ist es eben – Brot entsteht nicht nur aus Luft und Liebe. Und doch versuchen wir dies Nicht-Offensichtliche weiter und würzen mit einer guten Portion Solidarität…