que(e)r_einsteigen // Halle¶
Die neue Vortragsreihe von Que(e)r_einsteigen ist bereits angelaufen.
Am 03. November findet die nächste Veranstaltung statt:
_Dr. Nina Schuster – Urban Queer Spaces: Raumproduktionen von Drag Kings und Transgender
03.11.2011, 19 Uhr, Hörsaal XXIII, Audimax, Universitätsplatz 1, Halle
Viele Queers, also Menschen, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell, Drag Kings, Drag Queens, transgender, intersexuell oder… bezeichnen, haben ein gespaltenes Verhältnis zu städtischen öffentlichen Räumen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass Raum durch heterosexuelle Normen geprägt ist, die sich auf nahezu alle Dinge des Alltagslebens beziehen. Entsprechende Normen geben vor, welche Daseinsformen als normal, welche als abweichend zu gelten haben, welche sichtbar gemacht werden und welche unsichtbar sein sollen. Menschen, die sich nicht diesen geschlechts- und sexualitätsbezogenen Normen anpassen können bzw. wollen, werden auch heute noch mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert, häufig verbunden mit Gewalt. Zugleich gibt es seit vielen Jahrzehnten zahlreiche Formen der Aneignung und Produktion queerer Räume – in städtischen öffentlichen Räumen ebenso wie in gegenöffentlichen Bereichen.
Der Vortrag diskutiert anhand von Beispielen der Raumproduktion von Drag Kings und Transgender, wo und wie queere Räume in verschiedenen Städten hergestellt werden, mit dem Ziel, sich einer Definition queerer Räume anzunähern. Anschließend kann gemeinsam diskutiert werden, inwiefern queere Räume bereits die Stadt prägen und welche Möglichkeiten bestehen, auch weiterhin und verstärkt Normen, die sich im Raum niederschlagen, zu unterwandern und zu verändern.
Das Programm findet ihr unter bq. queer einsteigen
Entstanden ist die Idee für „que(e)r einsteigen“ aus einem Einführungsseminar in die queer studies, das im Sommersemester 2007 an der Martin-Luther-Universität in Halle stattfand. Nach diesem Seminar wurde deutlich, dass einige Studierende sich gerne intensiver mit weitergehenden Fragestellungen aus diesem Kontext beschäftigen würden, dazu aber an der Universität nur begrenzt die Möglichkeit hatten. So entstand die Idee, im Wintersemester 2008/09 eine eigene Veranstaltungsreihe zu entwickeln, Referent_innen einzuladen und damit ein Stück weit einen Beitrag dazu zu leisten, dass das Thema Queer Theory an der Martin-Luther-Universität einen festen Platz bekommt. Nach der ersten beiden erfolgreichen Veranstaltungsreihen folgt nun im Wintersemester 2010/11 bereits die zweite Auflage.
Queer verstehen wir als eine kritische Perspektive auf normalisierende Prozesse. Damit wird eine Bedeutungsdimension gewählt, die weit über das Verständnis hinausgeht, das queer mit „schwul und lesbisch“ gleich setzt. Vielmehr liegt unser Fokus auf dem Versuch, normierende und normalisierende Mechanismen als Formen der Gewalt zu begreifen, die jene Lebensformen in Frage stellen, die dem Zwang zur Normalität nicht entsprechen und/oder sich ihm nicht beugen.