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eBay-User shoppen online ohne Geld
24. September 2009, 17:28
Krise bewirkt Trend zum Nullsummenspiel

In wirtschaftlichen Krisenzeiten tritt Tauschhandel wieder auf, da meist durch Rationierung bzw. Verbote und Gesetze in die Vertragsfreiheit eingegriffen wurde. Dieser Eingriff verhindert den Ausgleich von Angebot und Nachfrage durch Preisänderungen. Meist liegen die (festgelegten) Angebotspreise deutlich unter dem realen Nachfragepreis. Dies führt dazu, dass gewöhnliche Zahlungsmittel wie Geld an Bedeutung bzw. Wertschätzung verlieren und durch Ersatzwährungen (z. B. Zigaretten im Nachkriegsdeutschland), Güter bzw. Edelmetalle ersetzt werden. Zum Beispiel tauschen Stadtbewohner bei Bauern ihre Habseligkeiten gegen Nahrungsmittel.

Wie bei allem menschlichen Handeln werden auch beim kaufmännischen Handel ethische Gesichtspunkte diskutiert. Sie prägen beispielsweise den so genannten Fairen Handel als ein Modell eines sozial und ökologisch verträglichen Handels, bei dem alle Handelsstufen von den Produzenten bis zu den Verbrauchern bewusst unter ethischen Gesichtspunkten („fair“ im Sinne von gerecht) betrachtet werden und bei dem vor allem den landwirtschaftlichen Erzeugern in Entwicklungsländern ein faires Entgelt gewährt werden soll. Diese Begriffswahl beinhaltet jedoch die Gefahr, dass der „normale“ Handel als nicht oder weniger fair betrachtet wird und dass die „Tradition der Vorurteile“ gegenüber dem Handel (Schenk) perpetuiert wird. Ohne Zweifel wendet das moderne Handelsmanagement geschickte Maßnahmen psychotaktisch und – strategisch abgesicherten Handelsmarketings an, um die Marktteilnehmer zu bestimmten (Verkaufs- oder Kauf-)Entscheidungen zu veranlassen. Grifflücken im SB-Regal, Platzierung preisgünstiger Artikel in der Bückzone, überdimensionierte Einkaufswagen, suggestive Hintergrundmusik und tausend andere Praktiken begegnen uns täglich. Derartige Verkaufs„tricks“ können jedoch nicht per se als ethisch bedenklich, gar als entmündigende Manipulation angesehen werden, jedenfalls solange nicht, wie die (Kauf-)Entscheidungen nicht auf Überrumpelung, sondern auf Überzeugung und freier willentlicher Entscheidung der Käufer beruhen.

Der Begriff Schenkökonomie (auch „Kultur des Schenkens“) bezeichnet eine soziologische Theorie, die dem Strukturfunktionalismus zugeordnet wird. Die Schenkökonomie ist demzufolge ein soziales System, in dem Güter und Dienstleistungen ohne direkt erkennbare Gegenleistung weitergegeben werden, tatsächlich allerdings meist mit verzögerter Reziprozität. Sie unterscheidet sich somit vom Tauschhandel und gründet sich häufig auf dem Prinzip allgemeiner Solidarität. Ursprünglich wurde der Begriff für ein vorherrschendes Phänomen in urgeschichtlichen und Stammesgesellschaften verwendet, in denen soziale oder immaterielle Gegenleistungen wie Karma, Ansehen oder Loyalität und andere Formen von Dank erwartet wurden. Anthropologen und anderen Wissenschaftlern ist es gelungen, den wechselseitigen Gabentausch auch in gegenwärtigen Kulturen nachzuweisen.

Geld regiert die Welt – Warum eigentlich? von Prof. Dr.phil. Dr.rer.pol. Wolfgang Berger

Wenn keiner die Sprache des Geschäftspartners beherrschte, gingen die Menschen das Risiko des stummen oder stillen Tauschhandels ein.
Antike Geschichtsschreiber, arabische Gelehrte und Weltreisende der Frühen Neuzeit berichten immer wieder von einer Sonderform des Tauschhandels, bei der die Handelspartner nicht miteinander sprechen und sich teilweise nicht einmal sehen. Von beiden Partnern erforderte er ungewöhnliches Vertrauen, nicht betrogen zu werden.
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www.tauschen-ohne-geld.de

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