Inhalt¶

• 1 Inhalt
• 2 Einleitung
• 3 Zugang zum System
• 3.1 A. Micro-Circle
• 3.1.1 Grundsatz
• 3.1.2 Prozess auslösen
• 3.1.3 Zeit & Ort
• 3.1.4 Begleitung
• 3.1.5 Dialogprozess
• 3.2 B. Restorative Circle
• 3.2.1 Prozess auslösen
• 3.2.2 Zeit & Ort
• 3.2.3 Kreisbegleitung finden
• 3.2.4 Begleitung
• 3.2.5 Vereinbarungen zu speziellen Aspekten

Einleitung¶

Das System wurde im Sommer 2012 als lebendiger Lern- und Übungsraum für Aufbau, Pflege und Nutzung eines realen RC-Systems initiiert. Gleichzeitig soll es als konkretes Unterstützungsangebot bei Konflikten dienen, um diesen gemeinschaftlich einen gewaltfreien Raum zu geben.
Alle Menschen, die mit dem System in Berührung kommen, sind herzlich eingeladen, dieses mitzugestalten und für ihre Konflikte zu nutzen.

Diejenigen die momentan den Systemaufbau und die Kreisbegleitung unterstützen, sind in der Kontaktliste zu finden. Das System umfasst automatisch auch das jeweilige Umfeld dieser Personen, d.h. Freundeskreise, Mitbewohner_innen, Netzwerke und andere Interessengemeinschaften.

Um nahestehende Personen über den eigenen und evtl. unbekannten Umgang mit Konflikten zu informieren oder wenn Menschen (zum ersten Mal) zu Kreisen eingeladen werden, gibt es eine Kurzinfo zum Ablauf und den wichtigsten Grundprinzipien zu diesem Prozess. Infos zu dem Micro-Circles findest du hier.

Zugang zum System¶

Im konkreten Konfliktfall stehen dem_der Initiator_in zwei Alternativen zur Wahl. Nach eigenem Ermessen kann zum einem ein sog. Micro-Circle (A) oder zum anderen ein klassischer Kreis (B) einberufen werden. Denkbar ist auch, dass am Ende eines Micro-Circles vereinbart wird, einen klassischen Kreis einzuberufen.

A. Micro-Circle¶

Grundsatz¶

• Störungen betreffen immer alle Konfliktparteien und beeinträchtigen das Miteinander, deshalb ist es oft wichtig, möglichst schnell und ressourcenschonend wieder eine Verbindung zwischen ihnen herzustellen.

Prozess auslösen¶

• Dafür kann jederzeit der_die Betroffene seine_ihre Karte mit folgender Aufschrift der anderen Person überreichen:
  

  »Ich fühle mich gerade alleine und wünsche mir Verbindung. Deshalb möchte ich gerne jetzt den vereinbarten Dialogprozess anwenden!«
  

• Es ist auch möglich die Karte während einer Gruppensituation einfach nur in die Mitte zu werfen und darauf zu warten, dass sich wer ihr annimmt oder eine andere Person zu bitten, die Karte jemensch bestimmten zu überreichen, wenn der direkte Kontakt schwer fällt.

Zeit & Ort¶

• Unmittelbar oder nach Vereinbarung kurze Zeit später (wenn die aktuelle Tätigkeit erst noch beendet werden muss) trifft mensch sich am zuvor vereinbarten Ort. Sollte dies nicht möglich sein wird spontan ein anderer ruhiger Ort evt. abseits der Gruppe gewählt.

Begleitung¶

• Die Person, die die Karte überreicht bekommen hat, bemüht sich um eine Begleitung. Zur Not kann der Dialogprozess aber auch ohne diese stattfinden.

Dialogprozess¶

• Die Person, die die Karte überreicht bekommen hat, beginnt indem sie sagt, was das Wesentliche ist, was sie durch das Überreichen der Karte gehört hat. Der folgende Prozess (insgesamt drei Schritte) ergibt sich durch die Fragen auf der Karte.

B. Restorative Circle¶

Prozess auslösen¶

• Der Prozess wird ausgelöst, sobald der_die Initiator_in eine Person (die mit dem System vertraut ist, vgl. Kontaktliste) persönlich, telefonisch oder per E-Mail kontaktiert. Optimal wäre eine E-Mail an den Verteiler der Kreisbegleiter_innen ( system-leipzig at lists.riseup.net ), damit möglichst schnell alle informiert sind und handeln können.
  In dieser E-Mail sollte eine konkrete Person angesprochen werden, die darauf achtet, dass Kreisbegleiter_innen gefunden werden. Wichtig ist, dass dem_der Initiator_in und dem Verteiler (s.o.) diese Verantwortungsübernahme (z.B. per Mail) bestätigt wird.
• Wird keine konkrete Person benannt oder nimmt die angesprochene Person diese Aufgabe nicht an oder erfolgt keine Bestätigung binnen 48 Stunden, übernimmt ein_e Koordinator_in (vgl. Kontaktliste) die Verantwortung für den Findungsprozess und informiert den_die Initiator_in und den Verteiler (s.o.) darüber.
• Wird eine Person durch den_die Initiator_in persönlich oder telefonisch informiert, muss diese die E-Mail (s.o.) an den Verteiler schicken, damit möglich schnell eine Kreisbegleitung gefunden werden kann.

Zeit & Ort¶

• Höchstens fünf Tage nach Auslösung des Kreises, tritt die Kreisbegleitung mit dem_der Initiator_in in Kontakt und verabredet sich zum Vorkreis.
• Die Kreisbegleitung organisiert die Räumlichkeiten, schlägt ihren geeigneten Favoriten vor und holt sich das Einverständnis aller Beteiligten während der Vorkreise ein. Die Kreise können in privaten Räumlichkeiten stattfinden, solange die dort Wohnenden nicht selbst unmittelbar in den Konflikt involviert sind. Alternativ stehen auch (halb-)öffentliche Räume zu Verfügung.

Kreisbegleitung finden¶

• Alle Kreisbegleiter_innen tragen innerhalb von 48 Stunden nach Erhalt der E-Mail in das Doodle¹ ein, ob sie diesen Kreis begleiten möchten (Ja) oder nur wenn dringender Bedarf besteht (Wennsseinmuss) oder ob nicht (Nein).
• Diejenigen, die den Kreis begleiten möchten, wartet bis sich die anderen ebenfalls eingetragen haben oder die o.g. Frist verstrichen ist, klären unter sich wer die (Co-)Kreisbegleitung übernimmt und teilen dies dem_der Initiator_in und dem Verteiler mit. Kann keine Kreisbegleitung gefunden werden, wird der Verteiler durch die von dem_der Initiator_in kontaktierte Person oder dem_der Koordnator_in darüber informiert, damit gemeinsam eine schnelle Lösung gefunden werden kann.
• Die Entscheidungsfindung kann durch einen konkreten Vorschlag beschleunigt werden. Wir schlagen das Konsent-Verfahren vor, sodass gegen einen möglichen Vorschlag im Zweifelsfall ein (begründetes) Veto erhoben werden kann. Da dieses System auch als Übungsraum gedacht ist, wird darauf geachtet, dass jede_r gleichermaßen Lernchancen bekommt.
• Der Findungsprozess sollte nicht über den Verteiler geführt werden, da der_die Initiator_in evtl. ungern mitliest.
• Wer längere Zeit nicht erreichbar ist (d.h. fünf Tage keine E-Mails liest), informiert idealerweise alle Gemeinschaftsmitglieder über die Abwesenheit, um Irritationen zu vermeiden.²

Begleitung¶

• Als Kreisbegleitung kommen alle Personen in Frage (d.h. auch die von dem_der Initiator_in für den Findungsprozess beauftragte), die nicht unmittelbar am Konflikt beteiligt sind.
• Wir wünschen uns für die Kreise, wenn möglich, jeweils eine Begleitung und eine Co-Begleitung. Somit können beide praktische Erfahrungen machen, voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen (z.B. Vorkreis für den_die Kreisbegleiter_in).
• Sollte darüber hinaus (Unterstützungs-)Bedarf für die Kreisbegleitung bestehen, können wir uns jederzeit mit unserem Anliegen an die folgenden Mailinglisten der Leipziger, deutschsprachigen und englischsprachigen RC-Interessierten wenden:
  • RC Leipzig (restorativeleipzig at lists.riseup.net)
  • RC deutschsprachig (RestoraCircles at yahoogroups.com)
  • RC englischsprachig (Restorative-Circles at yahoogroups.com)

Vereinbarungen zu speziellen Aspekten¶

• Wenn am Konflikt nur 2 Personen direkt beteiligt sind, so ist das Potential von RC möglicherweise “verschenkt”. Um Ressourcen zu schonen überlassen wir es den Kreisbegleiter_innen, zu entscheiden, ob sie einen solchen “Kreis” überhaupt begleiten möchten. Möglicherweise macht es mehr Sinn, nach Alternativen zu schauen. (Vereinbarung bei Systempflege 27.04.2014)

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¹ Sollten zwei oder mehr Kreisbegleitungen parallel gesucht werden, lässt sich die Doodle-Umfrage duplizieren. Der Link muss dann natürlich dementsprechend angepasst werden. Nachdem eine Kreisbegleitung gefunden wurden, werden alle Einträge und Kommentar ins Doodle wieder gelöscht, sodass es erneut genutzt werden kann.

² Kommentar von Sven: Ich möchte nicht daran denken müssen und werde eher nicht informieren.